Das österreichische Wort Gnackwatschen lässt sich ohne Bedeutungsverlust nicht so einfach ins Hochdeutsche heben. Ein „Schlag ins Genick“ kommt dem nicht mal ansatzweise nahe, was einem die Stadt Madrid temperaturweise ins Gnack haut. 40 Grad nämlich. Und das mit ein paar Schwankungsbreiten eigentlich rund um die Uhr. Besonders im Juli und August. Raten Sie mal, wann ich dort war …
Aber was solls, als Fotograf ist man es gewohnt, zu leiden. Ist es bei Model-Shootings die Terminvereinbarung zwischen Model, Make-Up-Artist und Requisiteur*innen, so ist es bei Reisefotografie garantiert etwas mit Hitze, Kälte, unverschämt viele Höhenmeter oder der fatale Fehler, 30.000 Schritte in Flip-Flops zu absolvieren. Was davon dramatischer ist, hat sich mir noch nicht erschlossen. Beides jedenfalls: Gnackwatschen.
Madrid also. Bei 40 Grad. 3 Tage unterwegs. 3 Tage die Kamera geschleppt, Objektiv gewechselt, mal dieses, mal jenes. Wie ich es sonst auch immer mache: alles abseits der bekannten Pfade, auf der Suche nach Details, die für mich eine Stadt ausmachen. Wobei, diesmal hat sich die eine oder andere Sehenswürdigkeit dazu geschummelt. Waren auf dem Weg, also warum nicht. Ansonsten eher abstrakt, eher die Details. Eher die Dinge, die vielleicht nicht gleich so ins Auge fallen. Die kleinen, langsamen, schmerzbehafteten Flip-Flop-Schritte bieten viel Gelegenheit, auf so etwas zu achten. Keine gar so fetten Gnackwatschen. Die verteilt Madrid eh anders.
Fahren Sie doch auch mal da hin. Im Herbst. Mit festem Schuhwerk. Und der kleinen Kompakten.