Tascha und ich sind uns vor einiger Zeit auf Facebook über den Weg gelaufen, als ich nach einem Model (m/w/d) gesucht habe. m/w/d weniger aus politisch korrekten Gründen, sondern weil es mir für dieses Shooting tatsächlich egal war. Und es mir ansonsten auch egal ist, ob wer m, w, oder d ist. In solchen Kategorien versuche ich, nicht zu denken. Ich schubladisiere schon, aber eher nach „nett“ und „nicht nett“. Die eigene Geschlechterwahl ist mir dabei herzlich egal. Und auch, ob jemand LGBTQ+ ist (was aber mit der Geschlechterwahl nichts zu tun hat).
Für das Shooting hatte ich da schon ein anderes Model, aber Tascha hat den Wunsch geäußert, ihre Identitäten portraitiert zu sehen. Tascha ist gender fluid, wechselt also die Geschlechter und es gibt 3 von ihr. Heute weiß ich, dass alle drei nett sind und das ist alles, was für mich zählt. Ich will ehrlich sein: Ihre Welt, ihr Umgang mit den Identitäten und die Reaktionen darauf, war mir unbekannt. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht und nicht geahnt, wie wichtig es ihr war. Eher fand ich die Idee reizvoll, eine Person in einem Setting unterschiedlich darzustellen.
Allerdings hat es beim Shooting nicht lange gedauert, bis ich die Tragweite erkannt habe.
Besonders, als wir sie als Bo (Männlich) geschminkt haben und sie auf einmal eine andere Person war. Wie er sich gefallen hat, wie er anders aufgetreten ist. Und wie sehr er sich gesträubt hat, wieder zu Tascha zu werden. Und wie es Tascha dabei gegangen ist, nicht mehr Bo zu sein. Ich war sehr bewegt. Aber natürlich kann niemand diesen Zustand besser beschreiben, als Tascha selbst.
Darum lass ich ihre/seine Worte hier zum Abschluss einfach so stehen und bedanke mich für diese Horizonzerweiterung und diesen wertvollen Abend: